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Beitrag vom 19.12.2025
Regina Jonas wird mit einem Straßennamen geehrt. Feierliche Einweihung am 12. Dezember 2025
AVIVA-Redaktion
Regina Jonas (1902-1944) war die weltweit erste ordinierte Rabbinerin. Unter dem nationalsozialistischen Terror-Regime musste sie Zwangsarbeit leisten, bevor sie ins Konzentrationslager nach Theresienstadt deportiert, von dort in das KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort nach wenigen Wochen ermordet wurde.
Regina Jonas (1902–1944) wurde 1935 als Rabbinerin ordiniert und war damit die weltweit erste Frau in diesem Amt. Schon im Studium setzte sie sich in ihrer Abschlussarbeit "Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?" mit dem weiblichen Rabbinertum auseinander.
Nach ihrer Ordination war sie in der Seelsorge und als Religionslehrerin tätig. Zudem setzte sie sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Religion ein und war in jüdischen Frauenorganisationen wie dem "Jüdischen Frauenbund" aktiv.
Regina Jonas war auch in der heutigen Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg tätig.
Unter dem nationalsozialistischen Terror-Regime musste sie Anfang 1942 Zwangsarbeit in Lichtenberg leisten, bevor sie im November desselben Jahres ins Konzentrationslager nach Theresienstadt deportiert wurde. Auch dort leistete sie seelsorgerische Arbeit und hielt Predigten für die Deportierten. Im Oktober 1944 wurde sie ins KZ nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort nach wenigen Wochen ermordet.
Feierliche Einweihung am 12. Dezember um 13 Uhr, Regina-Jonas-Straße/Fraenkelufer und anschließend ab 13.15 Uhr im Künstlerhaus Bethanien, Kottbusser Straße 10
Mit Beiträgen von Clara Herrmann, dem Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Werner Heck, Tanja Berg, Freunde der Synagoge Fraenkelufer, Prof. Dr. Elisa Klapheck, Hetty Berg und weiteren. Mit Musik von der Band Folkadu.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit Freunde der Synagoge Fraenkelufer e.V. und dem Künstlerhaus Bethanien statt. In Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin und Centrum Judaicum.
Eine Straße für Regina Jonas
Friedrichshain-Kreuzberg bekommt eine Regina-Jonas-Straße. Die Kohlfurter Straße wird offiziell umbenannt.
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat im Februar 2021 beschlossen, eine Straße nach der weltweit ersten ordinierten Rabbinerin Regina Jonas zu benennen (DS/1973/V). Daraufhin hat das Bezirksamt 2022/2023 eine Bürger*innen-Beteiligung durchgeführt. Deren Abstimmungsergebnisse zeigten, dass eine Mehrheit die Umbenennung der Kohlfurter Straße favorisierte. Diesem Vorschlag ist das Bezirksparlament mit Beschluss vom 13. Dezember 2023 gefolgt.
Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat am 27. Mai 2025 den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg vom 13. Dezember 2023 (DS/0915/VI), die Kohlfurter Straße in ihrer ganzen Länge in Regina-Jonas-Straße umzubenennen, bestätigt.
Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat am 24. Oktober 2025 mit der Veröffentlichung im Amtsblatt den letzten Schritt zur Umbenennung vollzogen.
Mit der Straßenumbenennung ehrt das Bezirksamt eine historisch bedeutsame Persönlichkeit und hält die Erinnerung an ihr Wirken wach.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann: "Mit der Benennung der Regina-Jonas-Straße würdigen wir eine beeindruckende Frau. Regina Jonas war die erste Rabbinerin der Welt. Ihr Einsatz für Gleichberechtigung, Bildung und Menschlichkeit bleibt uns bis heute ein Vorbild. Diese Straße soll uns daran erinnern, dass Fortschritt immer dort beginnt, wo Menschen den Mut haben, für ihre Überzeugungen einzustehen. Mit der Regina-Jonas-Straße trägt der Bezirk zur Sichtbarkeit einer starken Frau und Jüdin in unserem Bezirk bei."
Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Umbenennung werden auf der Webseite des Bezirksamtes beantwortet.
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Elisa Klapheck: "Heute sind wir keine Schicksalsgemeinschaft mehr"
Journalistin, Rabbinerin, Autorin, Professorin. Die Mitbegründerin der jüdisch-feministischen Gruppe "Bet Debora" wurde am 30. Juni 2023 als erste Frau zur Vorsitzenden der Allgemeinen Rabbinerkonferenz gewählt. Im Interview aus dem Jahr 2021 in der Reihe "Jüdinnen nach 1945 in Deutschland. Erinnerungen, Brüche, Perspektiven" im Deutschland Archiv der bpb spricht sie auch über jüdische weibliche Vorbilder wie Regina Jonas, Margarete Susman und Pnina Navé Levinson. (2022)
REGINA
Mit ihrem künstlerischen Dokumentarfilm zeichnet Regisseurin Diana Groó anhand eines einzigen existierenden Fotos Leben und Philosophie der weltweit ersten ordentlich ordinierten Rabbinerin Regina Jonas akribisch nach. (2015)
Pressemitteilung Nr. 365 vom 19.11.2025, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
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